Es gibt kein Gefühl in meinem Leben, das mir so präsent ist, wie das am letzten „Echten“ Tag des Urlaubs. Es wabert unweigerlich heran, wie der erste Herbst-Frost im Oktober. Spätestens dann wird klar, dass der Sommer zu Ende ist. Am letzten echten Urlaubstag wird klar, dass der Urlaub zu Ende ist. Klar es ist erst Dienstag, morgen ist räumen angesagt, am Donnerstag starten wir und mit einem Zwischenstopp in den Alpen sind wir erst am Freitag zu Hause. Trotzdem, die Magie der Urlaubszeit ist vorbei. Jetzt wartet nichts Unangenehmes auf mich, eine schöne Wohnung, freundliche Menschen, ein wirklich erfüllender Job und eine Gemeinde zu der man gerne gehört. Trotzdem, das Urlaubs-End-Gefühl ist irgendwie doof. Was hilft dagegen? Den nächsten Urlaub planen oder zumindest die kommenden Zeiten des unterwegs seins. Denn darum geht es doch! Urlaub, unterwegs sein, reisen, den Standort wechseln, all das gibt eine zusätzliche Portion Spannung. Für mich ist es dieses Jahr nicht ganz so schlimm, denn ich habe ja nächstes Jahr meine ganz besondere Reise vor Augen.
Was ich mit all dem meine, dafür hat uns der Tag gestern noch ein wunderbares Beispiel geliefert. Wir waren mit dem Boot in Burano, der buntesten Insel in der Lagune von Venedig. Die farbigen Häuser schenken dem (Lebens)Gefühl eine einzigartige Leichtigkeit. Nach dem Verlassen des Schiffes sind wir erst mal in die kleinen Gassen abseits des Massenstroms abgebogen. Im Nachhinein suboptimal, wenn man Hunger hat, denn zu essen gibt es hier weit und breit nichts. Nur bunte Häuser. Wie finden wir jetzt zur Hauptstraße mit den vielen Gelegenheiten, kleine und große Mahlzeiten einzunehmen. Uns kommt irgendwann ein Italiener entgegen, der freundlich zugewandt, aber leider überhaupt nicht der Deutschen oder Englischen Sprache mächtig ist. Ein paar Brocken Italienisch reichen bedauerlicherweise auch nicht. Es kommt dann allerdings zum Satz des Urlaubs, denn der folgende kurze Dialog, spiegelt das Selbstverständnis dieses wunderbaren Lieblingslandes ausgezeichnet wider.
„What ist the way?“
„Pizza“!

Mit dieser Erkenntnis wird das Urlaubs-End-Gefühl plötzlich sehr leicht. Pizza! Ich glaube, ich kann in meinem Leben zukünftig keine Pizza mehr essen, ohne an den freundlichen Italiener zu denken. Selbstredend, dass er nach der etwas verunglückten Kommunikation es sich nicht hat nehmen lassen, einfach vorauszugehen, bis wir an der richtigen Kreuzung zur Hauptstraße waren. Mit einem freundlichen Zeigen, der seiner Meinung nach besten Pizza-Location, verabschiedet er sich grinsend. Wir haben somit gelernt: Wenn in Deutschland die Antwort auf alle Fragen 42 ist, dann lautet hier die Antwort -auch auf die Frage nach dem „Urlaubs-End-Gefühl“- : Pizza!