Diese Stadt ist pure Geschichte, eine Feststellung zu der es nicht viel braucht und die ich an anderer Stelle auch schon zum Besten gegeben habe. Heute waren wir am Nachmittag in einer so ganz anderen Vergangenheit. Gleich hier um die Ecke ist ein altes Fabrikgelände. Neben leerstehenden Hallen, gibt es auch Wohnungen die schon bessere Zeiten gesehen haben. Es erinnert ein wenig an das „alte Ruhrgebiet“, dort haben die Zechen ebenso passende Wohngelegenheiten für Ihre Mitarbeiter, nebst Familien geschaffen. Dieser Ort hier in Rom wurde allerdings komplett verlassen. Nahezu versteinerte Zeitungen hängen noch in den Briefkästen, mit radelndem Postboten auf der Tür. Spaziert man durch, kann man diesen Lost Place nicht nur sehen, man kann ihn fühlen. Das Ganze erzeugt eine nahezu surreale Entrückung von der Wirklichkeit. Mit forensischem Gespür lassen wir den Ort auf uns wirken, wie ein zu opulent geratenes Schlachtengemälde. Es wirkt, als seien die Menschen überstürzt von dannen gezogen. Mir geht während unseres Rundgangs ein Bibelvers aus dem Hebräerbrief nicht mehr aus dem Sinn, ich frage mich, wo die Menschen denn heute wohl suchen.
Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.