Heute morgen habe ich die Fahrt zum Brötchen holen mit einem nochmaligen Abstecher an den Pilsumer Leuchtturm kombiniert. Der morgendliche Nebel freut das Fotografen-Herz. Auf meinem Weg höre ich einen Podcast über die GenZ. Die Autoren begleiten eine junge Frau, die nach dem Studium feststellt, dass Ihre Arbeit nicht sinnerfüllt sein wird! Sie nimmt sich dann erst mal eine Auszeit und geht auf die Suche nach einer optimalen Work-Life-Balance. Ich gebe zu, ich gehöre zu den Menschen, die Mühe mit solcherlei Tun haben. Vermutlich ein Generationenthema. Die Dame macht am Ende Ihres Selbstfindungstrips eine Ausbildung zur: „Agilen feel good Managerin„. Ich schalte den Podcast ab, mir reicht das Gehörte. Das ich mit dem Thema gleich wieder am örtlichen Wochenmarkt konfrontiert werde, habe ich allerdings nicht erwartet. Dort stehen zwei Personen vor mir. Also ich formuliere es mal so: Die beiden vor mir hatten während Ihrer Bestellung kein Thema mit Ihrer Work-Life-Balance. Das Ganze mit Zeitlupe zu umschreiben, wäre schamlos untertrieben. Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich dran bin, kommentiert die Dame den Moment sehr enfühlsam. Ich konnte vermutlich meinen emotionalen Gemütszustand kaum verbergen. Es entsteht folgender Dialog:

„Na sie haben aber geduldig gewartet“
„Wissen Sie, für einen gebürtigen Frankfurter war das eine echte Herausforderung“
„Das verstehe ich, wir sind aus Düsseldorf“
„Aha, dann ist das aber sicher für sie auch eine Umstellung“
„Ja, wir sind vor 4 Jahren hier her gegangen und haben fast 2 Jahre gebraucht um uns dem Rhythmus anzupassen“
„Und wie fühlt es sich jetzt an?“
„Ich kann mir ein Leben in der Stadt gar nicht mehr vorstellen, fühle mich gesund wie nie zuvor“

Wir plaudern noch ein wenig und verlasse den Ort nachdenklich. Übrigens habe ich auch deutlich länger und langsamer eingekauft als sonst. Ich muss nochmal über meine Work-Life-Balance nachdenken.